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Das erste Radio-Interview über den Roman "Gefühlte Lage: sonnig" fand am 14.3.2007 im "rbb" im Funkhaus Berlin statt.

Es hat richtig Spaß gemacht! Vor allem war es für mich spannend zu erfahren, was andere gerne wissen möchten. Denn das ist manchmal ganz etwas anderes, als man selber für möglich hält...










Die Fragen der Moderatorin und das Gespräch waren so interessant, dass wir an dieser Stelle einen Ausschnitt aus dem Interview veröffentlichen möchten. Viel Freude beim Lesen!

M.H.: Wie ist denn die Geschichte des Romans?
RCH: Es geht um eine junge Frau, das ist die Sisi Wall. Sie erbt von ihrem Großvater ein par skuril-witzige Antiquitäten. Und statt dies abzulehnen (so wie ihre Schwester) sagt sie: Mensch, das ist die Chance meines Lebens, ich ändere mein Leben! Ich mache eine kleine Galerie auf, ich verkaufe die Sachen. Und dann habe ich ein bisschen Zeit während das alles läuft und schreibe einen kleinen Ratgeber. Einen frech-witzigen Ratgeber will sie schreiben über Mann und Frau. Da kommt sie allerdings nicht allzu weit, denn die Dinge haben ihren Eigenlauf.

M.H.: Was spielt der Mops für eine Rolle?
RCH: Ja, der Mops, der ist sozusagen mitvererbt worden von dem Großvater. Und das ist der Mops Conrad, der gehörte früher dem alten Zeppeliner. Und die Sisi nimmt ihn mit an. Denn bei dem Beerdigungskaffee hieß es: Was wird mit Mopsi geschehen? Den nehme ich auch, der wird auf keinen Fall eingeschläfert. Das ist ein großes Glück! Denn der Mops Conrad, der ist sehr eigenwillig. Und es kommt dazu, dass der kleine Kerl wie ein vierbeiniger Amor das ganze Leben von Sisi Wall durcheinander bringt. Denn er weiß schon viel früher als sie, dass die Weichen in eine ganz andere Richtung gestellt sind. Denn er hat sich schon den neuen Nachbarn von gegenüber ausgeguckt und versucht da Kontakt herzustellen.

M.H.: Und warum haben sie gerade den Mops genommen? Was hat denn der für Eigenschaften, außer diesem traurigen Blick in diesem runzligen, kleinen Gesicht?
RCH: Man traut es ihm gar nicht zu: Er ist sehr quirlig, er ist sehr lebhaft, und er kann sehr gut nachdenken, also richtig philosophisch sein, das sieht man ja auch schon an seinem Gesicht. Und gleichzeitig ist er wahnsinnig pflegeleicht. Er könnte wirklich so einen ganzen Tag lang in einer Galerie sitzen. Hauptsache er ist dabei. Hauptsache, man nimmt ihn mit. Er ist sehr liebebedürftig. Man kann ihn nicht alleine lassen. Wichtig ist, dass er immer mit kommt. Und das ist ideal für die Geschichte, denn die ist sehr turbulent. Da muß es auch Hund sein, der alles mitmacht und Freude am Leben hat.

M.H.: Hat das Buch was Autobiographisches oder ist alles reine Erfindung?
RCH: Es hat doch, mmh, viel Autobiographisches. Man kann sich einfach aus einer Geschichte nicht herausnehmen. Man lebt damit auch. Ein bisschen was habe ich von dieser Sisi Wall. Einfach so ein bisschen ihre Fröhlichkeit und auch das Leben so anzunehmen, wie es ist. Es gibt ja nun mal nur das Eine. Und die positiven Seiten zu sehen und daraus auch das Beste zu machen, das ist von ihr. Und vielleicht auch ihre superlangen Fingernägel, die habe ich auch (lacht).

M.H.: Sie benutzen ja so phantasievolle Wortkreationen wie z. Bsp. das "Dusselige-Kuh-Syndrom". Was ist das denn?
RCH: Ja, das Dusselige-Kuh-Syndrom ist das, wovor sich gerade jetzt im Frühling die Frauen und Mädchen unbedingt in Acht nehmen müssen. Denn das bedeutet, wenn man sich frisch verliebt, dann sieht man ja alles rosarot, man hebt den Mann oder den Jungen, den man gut findet, auf einen Podest. Man selbst ist dann einfach nur - in Anführungsstrichen - so eine dusselige Kuh, die ihn anhimmelt. Nach ein par Wochen merkt man dann, meine Güte, das ist doch auch nur ein Mensch, das ist doch auch nur ein ganz normaler Mann. Warum habe ich den auf einen Podest gehoben?
Dieses Dusselige-Kuh-Syndrom, das muß man einfach entlarven. Und das versucht die Sisi mit ihrem kleinen Frauenratgeber, den sie schreibt in ihrer Galerie. Und die ersten Seiten hat sie auch schon fertig. Auch einen kleinen psychologischen Test, um dieses Dusselige-Kuh-Syndrom einfach zu enttarnen. Und das ist auch das Witzige an der Geschichte, dass eben auch ihre kleine Männergeschichten dabei zu Tage treten. Und die Leserin dann eben denkt: Das ist mir doch auch schon mal passiert, das darf mir doch nicht noch mal passieren!

M.H.: Ein Roman über die Liebe und die Frage, ob es auch ohne geht. Haben Sie eine Antwort gefunden?
RCH: Ja, ganz klar. Es geht nicht ohne!

M.H.: "Ein Roman, der mit viel Leichtigkeit und Humor geschrieben ist, den man einmal angefangen gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, so ging es mir jedenfalls, weil es einfach Spaß macht, ihn zu lesen." Gefühlte Lage: sonnig, erschienen im Piper Verlag München.

Radio rbb, 2007

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